Überblick: Was ist ein Motivationsschreiben?
Das Motivationsschreiben Schweiz – auch Anschreiben oder Begleitbrief genannt – erläutert auf maximal einer Seite Ihre Motivation, Ihre Passung zur Stelle und den konkreten Mehrwert, den Sie dem Unternehmen bieten. Es ergänzt Ihren Lebenslauf und die Arbeitszeugnisse im vollständigen Bewerbungsdossier.
Der Fokus liegt auf konkreten Beispielen statt Floskeln. Recruiter müssen auf den ersten Blick erkennen, warum Ihre Bewerbung zur ausgeschriebenen Stelle passt. Formulieren Sie klar zugeschnitten auf die Anforderungen aus dem Inserat – austauschbare Standardtexte fallen sofort negativ auf.
Formelle Struktur: So bauen Sie Ihr Motivationsschreiben auf
Ein professionelles Motivationsschreiben für die Schweiz folgt dieser formellen Struktur:
Briefkopf: Ihre Absenderdaten (Name, Adresse, Telefon, E-Mail) oben, darunter die Empfängerfirma mit konkreter Ansprechperson, Ort und Datum rechtsbündig.
Betreff: Ohne das Wort "Betreff", fett gesetzt. Beispiel: "Bewerbung als Marketing Manager (80-100%) – Referenz 24-MK-0815"
Anrede: Idealerweise mit Name und Titel ("Sehr geehrte Frau Dr. Müller"). Nur wenn die Ansprechperson unbekannt ist, verwenden Sie eine neutrale Anrede wie "Sehr geehrte Damen und Herren".
Länge: Maximal 1 A4-Seite. Prägnante Absätze mit klarer Gliederung und sauberer Formatierung. Konsistenz mit Ihrem Lebenslauf ist entscheidend.
Empfohlener Aufbau: Diese 4 Abschnitte überzeugen
Ein starkes Motivationsschreiben folgt einer klaren, logischen Struktur. Diese vier Abschnitte bringen Ihre Botschaft auf den Punkt.
Einstieg: Interesse wecken
Stellen Sie kurz den Bezug zur Rolle und zum Unternehmen her. Nennen Sie den Hauptgrund für Ihr Interesse – die sogenannte "Hin-zu-Motivation". Vermeiden Sie austauschbare Einstiege wie "Hiermit bewerbe ich mich". Zeigen Sie sofort, dass Sie sich mit der Stelle auseinandergesetzt haben.
Passung: Anforderungen erfüllen
Greifen Sie konkrete Anforderungen aus dem Inserat auf und verknüpfen Sie diese mit Belegen aus Ihren Projekten und Erfolgen. Keine Übertreibungen – nennen Sie messbare Resultate und relevante Erfahrungen. Zeigen Sie, dass Sie die geforderten Fähigkeiten bereits erfolgreich eingesetzt haben.
Motivation und Ziele: Warum genau diese Rolle?
Erklären Sie, warum genau diese Rolle, dieses Team und diese Branche Sie ansprechen. Falls relevant, geben Sie Kontext wie einen geplanten Standortwechsel transparent an. Zeigen Sie, wie die Position zu Ihren beruflichen Zielen passt und welchen Mehrwert Sie langfristig bieten.
Abschluss: Gesprächswunsch klar formulieren
Formulieren Sie Ihren Gesprächswunsch klar und selbstbewusst. Nennen Sie Ihre Verfügbarkeit und optional Ihre Gehaltsvorstellung. Schliessen Sie mit einer freundlichen, formellen Grussformel ab. Vermeiden Sie Konjunktive wie "würde mich freuen" – schreiben Sie aktiv: "Freue mich auf das Gespräch".
Schweizer Besonderheiten: Der richtige Ton
In der Schweiz überzeugen Sie mit einem bescheiden-sachlichen Ton. Klare Fakten und belegte Leistungen wirken überzeugender als Superlative oder generische Phrasen. "Umsatz um 15% gesteigert" ist besser als "aussergewöhnliche Verkaufserfolge erzielt".
Ein Motivationsschreiben wird geschätzt, auch wenn es nicht in jeder Ausschreibung explizit gefordert ist – sofern es echten Nutzen stiftet. Achten Sie auf korrekte Schweizer Rechtschreibung (z.B. "ss" statt "ß") und formelle Höflichkeit ohne Unterwürfigkeit.
Dos and Don'ts: So überzeugen Sie
✓ Do: Das sollten Sie tun
- Inserat-Keywords aufgreifen und gezielt in Ihr Schreiben einbauen
- Konkrete Resultate mit Zahlen erwähnen (z.B. "Kosten um 12% gesenkt")
- Bezug zu Produkten, Initiativen oder Werten des Unternehmens herstellen
- Kurze Sätze verwenden – klare Struktur erleichtert das Lesen
- Namen und Referenznummern korrekt übernehmen und prüfen
- Den CV ergänzen und erklären, nicht wiederholen
✗ Don't: Das sollten Sie vermeiden
- Austauschbare Einstiege wie "Hiermit bewerbe ich mich"
- Konjunktiv-Ketten: "Ich würde mich freuen, wenn ich könnte..."
- Ungeprüfte Behauptungen ohne konkrete Belege oder Beispiele
- Zu lange Sätze – verlieren Sie nicht den roten Faden
- Falsche Namen, Titel oder Referenznummern – wirkt nachlässig
- Generische Phrasen, die auf jede Stelle passen würden
Beispiel-Formulierungen: So klingt ein starkes Motivationsschreiben
Hier finden Sie konkrete Beispiele für überzeugende Formulierungen, die Sie als Inspiration für Ihr eigenes Motivationsschreiben nutzen können:
"Bewerbung als Sachbearbeiterin Finanzen (80–100%) – Referenz 24-FZ-0815"
Klar, präzise und mit Referenznummer – so findet der Recruiter Ihre Bewerbung sofort.
"Die Digitalisierung Ihrer Debitorenprozesse und die Rolle im Team Finance sprechen mich besonders an – genau dort liegen meine aktuellen Schwerpunkte und Stärken."
Zeigt sofort konkretes Interesse und stellt die Verbindung zur eigenen Expertise her.
"In meiner letzten Rolle habe ich eigenständig ein Mahnwesen-Dashboard umgesetzt, wodurch die Days Sales Outstanding (DSO) um 9 Tage sanken. Die im Inserat geforderten Excel-Automatisierungen gehören zu meiner täglichen Routine."
Konkrete Zahlen und messbare Erfolge belegen die fachliche Kompetenz überzeugend.
"Der Wechsel nach Bern ist bereits geplant. Die Position bietet mir die Gelegenheit, BI-gestützte Reports im Tagesgeschäft einzubringen und weiterzuentwickeln."
Transparenz über persönliche Umstände schafft Vertrauen und zeigt langfristiges Denken.
"Ich freue mich auf die Einladung zum Gespräch. Meine Verfügbarkeit: ab 01.12., Lohnvorstellung gemäss Marktniveau für diese Funktion."
Klar, selbstbewusst und mit allen wichtigen Informationen – ohne Konjunktiv.
Mustertext zum Adaptieren
Diesen Mustertext können Sie als Grundlage für Ihr eigenes Motivationsschreiben verwenden. Wichtig: Passen Sie alle Details an Ihre individuelle Situation und die konkrete Stelle an.
Sehr geehrte Frau Muster
Die angekündigte Einführung Ihres Self-Service-Portals verbindet Kundenfokus mit Prozessqualität – genau für diese Schnittstelle begeistert mich diese Rolle.
In meiner aktuellen Funktion konnte ich die Reklamationslaufzeiten durch ein optimiertes Ticket-Template um 21% verkürzen. Besonders relevant für die ausgeschriebene Position: SQL-basierte Auswertungen im Monatsabschluss, Automationen in Excel/Power Query sowie die enge Zusammenarbeit mit Sales für Forecast-Abgleiche. Diese Kompetenzen bringe ich direkt ein.
Der Schritt zur Beispiel AG reizt mich, weil das Team Finance datengetriebene Entscheidungen konsequent vorantreibt – genau dort liegt mein grösster Beitrag. Mein Umzug nach Zürich ist fix geplant.
Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch.
Freundliche Grüsse
[Ihr Name]
Häufige Fehler und Korrekturen
Diese drei Fehler kosten Sie die meisten Chancen – und lassen sich leicht vermeiden.
Falsche Ansprechpartner oder Referenznummern
Prüfen Sie das Inserat gründlich oder klären Sie Namen und Referenzen kurz telefonisch. Falsche Details signalisieren Nachlässigkeit und führen oft zur direkten Absage – unabhängig von Ihrer Qualifikation.
Zu generische Aussagen
Jede Behauptung sollten Sie mit einem kurzen Beispiel oder einem messbaren Ergebnis unterlegen. "Ich bin teamfähig" überzeugt niemanden – "Im Team von 6 Personen koordinierte ich erfolgreich das Q3-Projekt" schon.
Unklare nächste Schritte
Nennen Sie Ihre Verfügbarkeit und sprechen Sie den Gesprächswunsch klar aus. Recruiter schätzen konkrete Angaben – das beschleunigt den Prozess und zeigt Professionalität.
Das Motivationsschreiben im Bewerbungsdossier
Ein vollständiges Bewerbungsdossier Schweiz besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Dokumenten. Das Motivationsschreiben ist dabei ein zentraler Bestandteil:
1. Motivationsschreiben (Anschreiben): Erklärt Ihre Motivation, Passung und den Mehrwert, den Sie bieten – maximal 1 Seite.
2. Lebenslauf: Tabellarische Übersicht Ihrer beruflichen Stationen, Ausbildung und Kompetenzen – 1-2 Seiten.
3. Arbeitszeugnisse: Kopien Ihrer relevanten Arbeitszeugnisse in umgekehrt chronologischer Reihenfolge.
4. Diplome und Zertifikate: Nachweise Ihrer Ausbildungen und Weiterbildungen.
Achten Sie darauf, dass alle Dokumente formal konsistent sind – einheitliche Schriftart, konsistentes Layout und eine durchgängige Tonalität erhöhen die Professionalität Ihrer Bewerbung erheblich. Mehr Details zum optimalen Lebenslauf finden Sie in unserem ausführlichen CV-Guide.
Profi-Tipps für Ihr Motivationsschreiben
Keywords gezielt einsetzen
Übernehmen Sie Begriffe aus dem Inserat – das erleichtert Recruitern die Zuordnung und erhöht Ihre Chancen bei ATS-Systemen.
Zahlen sprechen lassen
Konkrete Zahlen und Prozente machen Ihre Erfolge greifbar und glaubwürdig. "15% Effizienzsteigerung" überzeugt mehr als "deutliche Verbesserung".
Unternehmen recherchieren
Zeigen Sie, dass Sie sich intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Beziehen Sie sich auf konkrete Projekte, Werte oder Initiativen.
Mehrfach überarbeiten
Lassen Sie Ihr Schreiben von mehreren Personen gegenlesen. Frische Augen entdecken Schwachstellen, die Ihnen entgehen.
Ansprechperson recherchieren
Ein Anruf bei der Firma, um den korrekten Namen zu erfragen, zeigt Initiative und verhindert peinliche Fehler.
Zeitnah bewerben
Frühe Bewerbungen haben oft bessere Chancen. Recruiter sind zu Beginn des Prozesses aufmerksamer und weniger überlastet.
Checkliste: Ist Ihr Motivationsschreiben bereit?
Prüfen Sie vor dem Versand diese Punkte:
✓ Formalia: Korrekte Ansprechperson, Referenznummer, Datum, Ihre vollständigen Kontaktdaten
✓ Länge: Maximal 1 A4-Seite, übersichtlich strukturiert mit klaren Absätzen
✓ Individualisierung: Jeder Satz passt nur auf diese eine Stelle, keine Generic-Phrasen
✓ Konkrete Beispiele: Messbare Erfolge und relevante Erfahrungen sind belegt
✓ Rechtschreibung: Fehlerfreier Text in Schweizer Rechtschreibung (ss statt ß)
✓ Konsistenz: Layout und Ton passen zu Ihrem Lebenslauf und dem restlichen Dossier
✓ Call-to-Action: Verfügbarkeit genannt, Gesprächswunsch klar formuliert
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange sollte ein Motivationsschreiben sein?
Maximal 1 A4-Seite. In der Schweiz schätzen Recruiter Prägnanz und Fokus auf das Wesentliche. Längere Schreiben werden oft nicht vollständig gelesen.
Brauche ich ein Motivationsschreiben, wenn es nicht explizit gefordert wird?
Ja, in den meisten Fällen. Ein professionelles Anschreiben gehört zum Standard-Bewerbungsdossier in der Schweiz und zeigt Wertschätzung für die Position – auch wenn es nicht ausdrücklich verlangt wird.
Soll ich im Motivationsschreiben meine Gehaltsvorstellung nennen?
Nur wenn es im Inserat ausdrücklich gefordert wird. Ansonsten reicht eine Formulierung wie "Lohnvorstellung gemäss Marktniveau" oder Sie nennen eine Bandbreite. Zu konkrete Angaben können Ihre Verhandlungsposition schwächen.
Kann ich ein Motivationsschreiben für mehrere Bewerbungen verwenden?
Nein, definitiv nicht. Jedes Motivationsschreiben muss individuell auf die konkrete Stelle zugeschnitten sein. Recruiter erkennen Generic-Texte sofort – und sortieren sie aus.
Wie unterscheidet sich das Schweizer Motivationsschreiben von deutschen oder österreichischen Bewerbungen?
Schweizer Arbeitgeber schätzen einen sachlich-bescheidenen Ton ohne Übertreibungen. Konkrete Fakten und messbare Erfolge zählen mehr als blumige Formulierungen. Ausserdem: Schweizer Rechtschreibung verwenden (ss statt ß).
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Fazit: Ein starkes Motivationsschreiben öffnet Türen
Ein überzeugendes Motivationsschreiben ist Ihre Chance, sich von der Masse abzuheben. Während der Lebenslauf Ihre Qualifikationen auflistet, erklärt das Motivationsschreiben, warum Sie die richtige Person für genau diese Stelle sind.
Investieren Sie Zeit in ein individuell zugeschnittenes Schreiben. Vermeiden Sie Generic-Phrasen, setzen Sie auf konkrete Beispiele und messbare Erfolge. Zeigen Sie, dass Sie sich intensiv mit dem Unternehmen und der Position auseinandergesetzt haben.
Ein professionell gestaltetes, fehlerfreies Motivationsschreiben signalisiert Wertschätzung und Professionalität – und erhöht Ihre Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erheblich.